Sie lebt seit fünfzehn Jahren allein auf einer Alm. Ins Dorf geht sie so gut wie nie. Das Schicksal hat sie hierher verschlagen. Nach einem vermeintlichen Seitensprung hatte sie Mann und Kind verlassen müssen und ist auf die Alm gezogen. Eines Tages erfährt sie, dass ihr Mann, der Vater ihres Kindes, nicht mehr lebt. Und sie begegnet nach langer Zeit ihrem Sohn. Aber die Verbitterung ist zu groß, um ihm herzlich zu begegnen.
Da muss sie erfahren, dass man ihr seit Jahren nicht nur Ehebruch sondern sogar einen Mord zutraute. Den Mord an dem Mann, mit dem sie heimlich eine Affäre gehabt haben soll. Jetzt versteht sie erst die große Ablehnung. Doch der Totgeglaubte taucht wieder auf. Und sie kann auf eine glücklichere Zukunft hoffen.
Dass alles noch viel verworrener ist, kommt nur allmählich zum Vorschein. Intrigen, Lügen und Verrat haben ihr Leben und das Schicksal ihres Sohnes fest im Griff.
Besetzung: 3 Damen, 3 Herren
Dekoration: auf einer Sennhütte, gerne als offene Bühne mit angedeuteter Einrichtung
Schauspiel in fünf Bildern
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Ein bayrisches Drama in fünf Bildern, das die Tradition alter Schauspielstücke wieder aufgreift und mit modernen Theatermitteln verbindet. Dieses Stück entstand in Anlehnung an Meister der alpenländischen Literatur wie Ganghofer, Anzengruber, Knittel oder von Hillern. Deren Werke „Der Jäger von Fall“, „Der Meineidbauer“, „Via Mala“ oder „Geier-Walli“ scheinen vielen heute nicht mehr zeitgemäß und haben dennoch an Faszination und theatralischer Dramatik nicht verloren. Der Autor wagt nicht, sich mit diesen zu messen. Aber er wollte mit diesem Stück seine Bewunderung für dieses Genre zum Ausdruck bringen und hat es in eine heutige Sprache und Spielweise übertragen.
Es ist alles andere als eine Komödie. Die tragische Geschichte einer Frau, die vor Jahren ihr Kind und das gewohnte Leben verlassen musste, läßt einen nicht los. In fünf Szenenbildern verschiedener Jahreszeiten begleitet einen das Schicksal einer Sennerin, gespickt mit Intrigen, Verrat, Liebe, Glück und Unglück. Ein traditionelles Stück, das aber mit modernen und zeitgemäßen Theatermitteln erzählt wird. Heutig, hochdramatisch und doch bodenständig. Einfach spannend!
Das Stück ist seit Juli 2014 über den Verlag zu beziehen.
2016 hat Ralph Wallner das Stück produziert, inszeniert, interpretiert. Näheres unter Wallners Highlights.
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"Nebelreißn" hat gewonnen! Zweimal!
2020 gewann Wallner mit seiner Inszenierung zusammen mit dem Theater Gastspiel Tirol den Tiroler Volksbühnenpreis. Der von der Landesregierung ins Leben gerufene Preis würdigt das Engagement der zahlreichen ehrenamtlichen Theater im Land, die keiner öffentlichen Hand unterstellt sind, und berücksichtigt Produktionen ALLER Genres. Erstmals konnte man sich nicht bewerben, sondern wurde von einer anonymen Kommission nominiert. Nebelreißn ging aus über vierzig Nominierungen als deutlicher Sieger hervor. Der Theaterverband Tirol schrieb über Wallners Inszenierung: "Die Szenenwechsel sind geschmeidig und der Rhythmus des kurzweiligen Abends perfekt. Überhaupt ist die Figurenführung des Regisseurs makellos."
Im Rahmen der Niederbayerischen Volkstheatertage gab es 2018 einen Dramenwettbewerb am Landestheater Niederbayern. Aus fünfzig Einsendungen wurden fünf in die Endrunde gewählt und in zwei Lesungen am Theater Landshut und Passau von Mitgliedern des Hauses vorgetragen. Besonders erfreulich waren die deutlichen Platzierungen auf den ersten Platz bei beiden Jurys und die detaillierten Begründungen. Sowohl Sprache, Dramaturgie und Inhalt konnten die sechs Preisrichter, Kulturreferenten und Journalisten überzeugen.
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Pressestimmen:
"Ihre Seele leidet, die Einsamkeit oben am Berg ist ihr Schutz gegen noch mehr Elend, der immer wiederkehrende Nebel blockiert den Blick ins Tal und zurück, er lässt Vermutungen, Gerüchte und Vorurteile gedeihen. Ein Einstiegsszenario, das auf ein erwartbares Ergebnis hinführte - wenn sich Autor Ralph Wallner der üblichen, schlichten Versatzstücke aus der Bastelkiste alpenländischer Bühnendramen bediente. Tut er aber nicht. Vielmehr wagt er sich in "Nebelreißn" tief in die Abgründe menschlichen Daseins und zwischenmenschlicher Verstrickungen - wann immer eben die Nebel aufreißen, die wir schützend um uns hüllen oder vorsichtshalber dorthin schieben, wo wir etwas partout nicht sehen wollen. (...) Über fünf Jahreszeiten erstreckt sich die Tragödie, die jeweiligen Akte geprägt von deren typischen Eigenschaften und Mitbringseln: Wärme und Kälte, Licht und Dunkel, Freude und Angst. Poetische Vorspiele vor jedem Akt sowie das zeitweise Heraustreten der einzelnen Charaktere aus dem erstarrten Bild nehmen das Publikum an der Hand, lassen verstehen, was da unter der Oberfläche der Figuren brodelt. Den Rahmen setzt "das Dorf", hier allerdings nicht der Heiterkeit dienend, sondern das schleichende Gift der "Fake News" verbreitend. Entlarvend dabei, dass unter wiederholten "Pfui Deifi"-Rufen die zehn Gebote, insbesondere das sechste davon, nicht mehr als Werte-Koordinaten dienen, sondern als Codes für schmutzige Anspielungen.
Die Mechanismen des Manipulierens, Verschweigens und Mutmaßens, unter denen sich solche Haltung im engen Kreis eines überschaubaren Bergdorfes zu einem Klima der Scheinheiligkeit verdichtet, entlarvt dieses Stück in beispielhafter Zeitlosigkeit. Dass dabei allerlei geschieht, was das Publikum so nicht "erwartet" hat, sei zur Selbstprüfung empfohlen: Wie leicht lassen wir uns selbst vom dem leiten, was wir beim Stochern im Nebel vermuten wollen?" (Süddeutsche Zeitung, 04.03.2018)
Zum ausführlichen Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 22.01.2016 bitte hier klicken.
" Erschienen 2014, ist "Nebelreißn" das erste Drama des Münchner Theaterautors, und tatsächlich geht der Stoff unter die Haut. (...) eine Lawine an Misstrauen, Missgunst und Missverständnissen. (...) Das Publikum erlebt wütende, verzweifelte und boshafte Charaktere. (...) Und das meinen die Zuschauer: 'Das Stück war super. Spannend von der ersten Minute.' und 'Man hat die Stille und die Anspannung die ganze Zeit über gespürt.' Honoriert wurde mit reichlich Applaus." (Münchner Merkur, 20.01.2015)
"Verrat und Missgunst im Rampenlicht! Nebel ist ein Symbol für Irrtum, Ungewissheit und Einsamkeit. Ob er nur kurzzeitig oder dauerhaft aufreißt, weiß man an einem Nebeltag genauso wenig, wie im Stück "Nebelreißn". Das Drama mit dem tiefsinnigen Namen begeistert und stimmt nachdenklich zugleich. (...) Das Stück zieht mit seiner Lebenstragik in den Bann. Dorfklatsch, Scheinheiligkeit und Neid sind das steuernde Trio. (...) Eindrucksvoll." (OVB, 24.11.2018)
"Gänsehaut im Nebelreißen. Dichter Nebel legt sich im Volksstück „Nebelreißn“ auf eine Alm und die nahegelegene Schlucht. Er birgt Gefahr. (...) Ein großartiges Schauspiel voller beklemmender Spannung. Um die Verstrickungen der Figuren zu erzählen, reicht ein Tisch aus. Ein rasantes Theatererlebnis der seltenen Sorte. (...) Lassen Sie sich ein auf dieses eindringliche Dialektdrama." (Zeitung Vinschger Wind Südtirol, 17.05.2023)